Montag, 1. August 2022
Wir sind vor 3 Tagen am Ostende des Prince Christian Sound angekommen. Auf seiner Westseite sind die Berge sehr hoch und steil in den Sund abfallend, nach Osten hin wird es eher „hügelig“. Immer wenn von der Seite ein Gletscher in den Sund kalbt gibt es eine längere Strecke mit großen und kleinen Eisbergen und einer Unmenge von kleinen Eisklumpen (20-100 cm Durchmesser).

Weil wir keinen Stahlrumpf haben müssen wir sehr vorsichtig navigieren und mit gekonnter Slalomfahrt möglichst wenig Kollisionen verursachen. Alles klappt gut und wir kommen ohne Probleme am Ostende bei einer ehemaligen Wetterstation an. Dort gibt es sogar ein Anlegepier, das allerdings bereits von einer 50-Fuß-Yacht besetzt ist. Wegen der Untiefen aus hartem Fels ist auch der Raum zum Manövrieren mehr als begrenzt. Wir fahren ganz vorsichtig rückwärts rein und legen uns im Päckchen dazu. Die andere Yacht ist vor wenigen Stunden aus Island angekommen und ist mit mit 7 netten jungen Menschen aus Frankreich besetzt. Sie helfen uns die Saphir an ihrem Schiff festzumachen. Die Frage ist, wie wir unser Buddy-Schiff „Kestrel“, mit dem wir seit 2 Wochen zusammen unterwegs sind auch noch ins Päckchen bekommen.

Das allerdings bedeutet Millimeterarbeit und mit ihrem langen Kiel ohne Bugstrahlruder keine einfache Aufgabe. Doch der Captain der französischen Yacht hilft mit seinem 18 PS-Dinghi und schubst auch die Kestrel noch zu uns in Päckchen. Bei Ebbe können wir sehen wie nah die Felsen unter Wasser tatsächlich sind. Den Abend verbringen wir trotz der vielen Moskitos mit allen zusammen auf dem Vordeck der Saphir, geschützt mit Moskitohaarnetzen und ein paar Dosen Bier bzw. RumCola.
Doch sobald die Sonne untergeht verschwinden zwar die Moskitos, es wird aber auch bitter kalt und alle ziehen sich zurück auf ihr Schiff und werfen die Heizung an.

Am nächsten Tag fahren wir weiter, nun entlang der Ostküste nach Norden. Bis zu Mittag haben wir allerdings dichten Nebel ohne Wind. Zum Nachmittag zeigt sich blauer Himmel. Unsere Route führt uns in ein verwinkeltes Fjord. Von weitem sieht es aus als sei der Weg am Ende durch riesige Eisberge geblockt. Doch wir finden einen sehr schmalen Weg zwischen dem aufsitzenden Eis und Land und können uns ganz langsam hindurch schleichen. Von der Natur, die uns umgibt sind wir überwältigt. Glitzerndes weißes und türkises Eis haushoch keine zwei Meter neben uns und das bei stahlblauem Himmel!

Bei der Suche nach einem Ankerplatz für die Nacht lernen wir erstmals kennen, was es bedeutet, wenn die Seekarten nicht mehr stimmen. Tiefenangaben sind eigentlich Makulatur und meist gibt es sie eh nicht mehr. Wir testen den Ankerplatz in dem wir darüber kreisen und hoffen, dass darunter keine Steine sind. In der Regel fällt der Anker bei 15-20 m. (In der Karibik konnten wir immer den Sandgrund bei 4 m sehen und ganz bequem ankern). Hier müssen wir auch noch 2,50 m Tide mit berücksichtigen und in der Regel auch noch beengte Platzverhältnisse mit sehr steinigen, steilabfallenden Ufern.
Toll geschrieben, lieber Klaus. Vielen Dank! Sehr sehr schön, diesen Teil der Welt durch Euch etwas zu entdecken. Eure Isabel
Faszinierende Reise. Wünsche euch weiterhin tolles Segelwetter und keine Kollisionen.
Freue mich auf noch mehr Bilder 👍😊
Liebe Grüße Susi