Wir sind in einer paradiesischen Umgebung. Die Karibik ist an manchen Stellen lange nicht so voll wie uns von vielen vorhergesagt wurde. In der Bucht (Westküste Barbuda/Low Bay), die immerhin über 10 Kilometer lang ist und über einen einzigen wunderbaren Sandstrand mit türkisblauem Wasser verfügt – also alles wie im Bilderbuch – liegen gerade mal 3 Segelschiffe.
Vor ein paar Tagen hat unsere Elektro-Furlex (Aufrollmechmanismus für unser Vorsegel) angefangen zu spinnen. Mit ihr haben wir bereits einige Probleme gehabt. Nach der sündhaft teuren Reparatur hat sie zunächst tadellos funktioniert, doch vor einigen Tagen ließ sie sich nur noch aus- aber nicht mehr einrollen. Nur noch im Notbetrieb war es möglich zu reffen oder ganz einzurollen. Notbetrieb geht so: Einer muss nach vorne, mit dem Bosch Akku-Schrauber auf dem ein Vierkant aufgesetzt ist, der direkt auf die Furlexachse passt. Damit lässt sich die Furlex in beide Richtungen bewegen, allerdings viel langsamer – und bei Welle auch viel nasser – als im Normalbetrieb vom Cockpit aus. Das Problem ist ein Magnetschalter, der die Stromzufuhr und Polung der Kontakte regelt. Eigentlich ein relativ einfaches Elektroteil, aber wenn es über Seldén gekauft werden muss, gibt es nur den gesamten Kasten mit der kompletten Steuerelektronik für gut 1.000 $. Doch wir wurden in St. Lucia besser fündig. Dort gibt es ein solches Teil bei einem lokalen Schiffsausrüster für weniger als 1/10 des Originalpreises von Seldén. In den nächsten 8 Tagen werden wir in Etappen nach Süden, St. Lucia, segeln, immer mit unserem Bosch-Schlagbohrschrauber im Cockpit.
Die Art und Weise wie Seldén seine Ersatzteilpolitik und -Preise macht, treibt einem die Tränen in die Augen.
Unser zweites Problemkind ist mal wieder der Watt&Sea, unser Hydrogenerator. Nachdem wir einige Versuche hatten um ihn überhaupt zum Laufen zu bringen (siehe frühere Bloggs) hat er nun ein grundsätzliches Problem mit der Stabilität der Aufhängung. Sie hat sich ziemlich verbogen. Früher war da ein präziser Halbkreis aus Edelstahl. Seit wir ihn nutzen können hatten wir keine besonders widrigen Segelverhältnisse. Das muss er locker aushalten können. Wir sind sehr gespannt, was W&S nun für Lösungen vorschlägt. Nun haben wir unseren nördlichsten Punkt erreicht – für diese Saison. Ab jetzt geht es wieder nach Süden Richtung Grenada.