Bestimmt haben sich einige gewundert, dass der K2 Blog sich so langsam davon geschlichen hat. Doch das wird sich wieder ändern. Zwischenzeitlich haben wir zwar etwas mit Instagram rumprobiert (Ihr findet uns dort weiterhin auf #saphirsailing, managed by Katrin), aber Instagram ist eben nicht mehr so ‚old school‘ wie manche unserer geschätzten Blogleser. Und ich, Klaus, bin halt auch noch old school…
Seit dem letzten Block aus Südsardinien sind wir deutlich weiter nach Westen gesegelt und Ende September an unserem diesjährigen Ziel, nach 5 Tagen auf dem Atlantik, in Santa Cruz de Tenerife angekommen. Klar, dass wir eine Menge erlebt haben und nun, nachdem die diesjährige Segelsaison zu Ende ist wieder auf eine wunderbare Reise zurückblicken können.
Ein fester Bestandteil unserer Reise ist und bleibt das gute Essen. Tatsächlich lassen wir keine Michelin-Empfehlung aus und ziehen eine Gourmetspur von Ost nach West durch das Mittelmeer. Es gab einige überraschende Highlights entlang der spanischen Südküste und eine echte Kulinarikwüste in Gibraltar – offensichtlich lebt man von nicht erhobenen Steuern besser als von gutem Essen.
Und klar, dass ich mich sehr freue wenn wir Shorts und Cap gegen chic tauschen und gepflegt ausgehen. My first mate!
Auch wenn wir vor Anker liegen, was in diesem Jahr sehr häufig der Fall war, gibt es gutes Essen und Katrin probiert unermüdlich neue Rezepte.
Ganz begeistert sind wir von Gnocchi, auch wenn das erstmal während der echten Handarbeit nicht so aussieht.
Mit einer gut gekühlten Flasche Wein und wieder sauberen Händen fühlt sich sogar das Petersilie-zupfen an wie das Nirwana.
Und das Endprodukt kann sich sehen lassen. Lässt sich ausgezeichnet einfrieren und ist daher, zusammen mit einem guten Rindergulasch eines von mehreren idealen Essen vor Anker, in der Marina und am meisten bei mehrtägigen Überfahrten.
Im Mittelmeer kommt man an allen Orten um den Touristennippeskitsch nicht herum. Doch manchmal hat man auch Glück…
… und findet etwas das einen begeistert. Lange waren wir auf der Suche nach einer schönen Dekoration für die Mahagoni-Wand im Salon der Saphir. Jetzt wurden wir findig: ein Strohesel aus Menorca. Jedem der ihn sieht wird ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert. Er ist ein treuer Begleiter und ein zuverlässiger Anzeiger für Schräglage bei Starkwind geworden.
Die spanische Südküste war grauenhaft, hunderte Kilometer Sandstrand, die ersten drei Reihen mit schrecklichen Würfelbauten verunstaltet und dahinter kilometerweit ein einziges Gewächshaus mit Plastikdächern. Es sieht aus als läge Schnee. Falls wir wieder mal ins Mittelmeer zurückkehren werden wir diesen Teil meiden.
Bevor es hinausging auf den Atlantik wollten wir in Gibraltar nochmals alle Systeme checken und vor allem sicherstellen, dass unsere noch nie getestete Passatbesegelung perfekt funktioniert. Für dieses besondere Segelkleid, das für eine Überquerung des Atlantik oder Pazifiks in der Passatwindzone gebraucht wird, werden zwei Vorsegel am Vortag hochgezogen. Das Setzen der Segel hat hervorragend geklappt, nur das Einrollen wurde zum Disaster. Die Schilderung der Einzelheiten ginge hier zu weit, doch das Ergebnis war, dass unsere elektrische Furlex das Zeitliche segnete und ersetzt werden musste. Klar, das bestehende Modell war nicht mehr Bestandteil des aktuellen Lieferprogramms und die schnelle Lieferung der manuellen mussten wir über Umwege in die spanische Grenzstadt La Linea organisieren. (Gibraltar gehört zu den Briten und die noch immer zur EU, doch Gibraltar gehört irgendwie nicht zur EU. Nie haben wir uns mehr gewünscht als dass die Briten endlich dem uralten Unobeschluss nachkommen und alle Kolonien an ihre ursprünglichen Länder, und damit auch Gibraltar an Spanien zurückgeben).
Doch am Ende wird alles gut und wenn es noch nicht gut ist ist es noch nicht zu Ende.
Wir hatten eine herrliche Überfahrt von Gibraltar nach Teneriffa. Endlich lang anhaltende tolle Winde, eine wunderbar lange Atlantikwelle und über weite Strecken Mutterseelen allein auf dem großen Meer. So muss Segeln sein.
In Santa Cruz gabe es noch 2 Tage Arbeit, denn die Saphir kam wieder aufs Trockene.
Am 28. Dezember geht sie wieder ins Wasser und wir nehmen uns ein paar Tage um sie für die große Überfahrt vorzubereiten. Der grobe Zeitplan sagt: In der zweiten Januarwoche segeln wir die 850 Seemeilen (1.500km) in 7-8 Tagen auf die Kapverden und von dort dann weiter über den Atlantik nach Barbados. Wir können es kaum mehr erwarten!
Und hier noch ein kleiner Nachtrag zu Katrins Landleben
Ihre schönen Farben machen immer mehr Furore. Jetzt ist auch eine der beliebtesten Fernsehsendungen der Schweiz am Sonntagabend auf sie aufmerksam geworden. Wer will kann sich das gut 10-minütige Interview mit dem Katrin im Fernsehen – Link ansehen.
Liebe Katrin, lieber Klaus,
ich bin definitiv nicht „old school“ – trotzdem lese ich lieber einen schönen ausführlichen Blogbeitrag als nur schnell durch Bilder zu zappen und zu liken… 😉 Von daher Klaus freut es mich euch wieder auf euren Reisen lesend begleiten zu dürfen. Weiterhin Mast- und Schotbruch! 😉
lg, oli (BCG Alumni – der dir in Stuttgart die IT auf die Beine gestellt hat)
Stimme Oli zu, ich mag den ausführlichen Blog auch lieber. Aber: ich freu mich auch immer über schöne Bilder auf Instagram.
Handbreit
Ral