Neulich haben sich Bundeskanzlerin Merkel und President Biden zum Plausch getroffen. Frau Merkel beklagte sich, dass die Amerikaner ohne Probleme in die EU einreisen dürfen (allerdings geimpft und/oder getestet), aber umgekehrt die Einreise in die USA für Europäer weiterhin verwehrt bleibt. Da hat der Präsident der Bundeskanzlerin versprochen, die Angelegenheit zu prüfen. Und das hat er tatsächlich gemacht.
Bei der Passkontrolle in Newark wurde mein Pass eingezogen und ich wurde gebeten mich in eine lange Schlange von Personen einzugliedern, die offensichtlich ebenfalls, ohne im Besitz einer amerikanischen Staatsbürgerschaft zu sein, einreisen wollten. Nach dem Warten in der Schlange wurden jeweils ca. 30 Personen in einen eigenen Raum verfrachtet. Dort saßen an der Stirnseite fünf Offizielle in Uniform auf erhobenem Podest wie „Euer Ehren“ in amerikanischen Netflix Serien – zum Publikum hin durch eine große Plexiglasscheibe getrennt. Das Publikum saß dicht gedrängt in mehreren Reihen auf bereit gestellten Stühlen. Diesmal gab es keinen Hinweis sechs Fuß Abstand zu halten, wie er sonst an jeder Ecke zu finden ist.
Im Publikum wurde es zusehends unruhig, denn die meisten hatten Anschlussflüge wie wir und allen zerrann die Zeit zwischen den Fingern. Die Offiziellen studierten sehr eingehend die Pässe – andere Informationen (Impfbescheinigung/Testergebnis, Heiratsurkunde, etc.) hatten oder wollten sie ja nicht – allerdings wurden diesmal keine Fingerabdrücke und Lichtbilder genommen wie eine Stunde vorher bei der offiziellen Passkontrolle. Die besonders Unruhigen fingen an lautstark nachzufragen was der ganze Zinnober sollte. Dann kam einer mit einem Arm voll kleiner Wasserflaschen, die er verteilte und gab eine Erklärung ab: „Glauben Sie mir, wir haben Sie nicht gerne hier und wir tun alles um Sie so schnell wie möglich hier raus zu bekommen. Das ist eine Anordnung unseres Präsidenten, der wir hier strikt Folge leisten müssen.“
Aha, das also war das Ergebnis von President Bidens Prüfung! Eine Doppelkontrolle.
Jedenfalls waren wir die allerletzten Passagiere die in unseren Weiterflug in letzter Sekunde einsteigen konnten. Ein Koffer hat es aber nicht geschafft.
Ganz anders verlief unser Versuch nach Kanada einzureisen. Für Amerikaner ist das seit dem 9. August möglich. Doch für deutsche Ehemänner amerikanischer Frauen gilt das nicht. Das haben wir nach unzähligen Telefonaten und Emails leider erfahren müssen. Doch das ist eine längere Geschichte.

Die Saphir am Anker zwischen einem Oldtimer von 1871 und einem anderen Klassiker. In Maine gibt es davon sehr viele. Wir sind froh, dass diese Gegend für die Megamotoryachten offensichtlich kein attraktives Gebiet ist.
Unsere Zukunftspläne haben wir nun festgelegt, soweit das mit den ganzen Corona-Unsicherheiten überhaupt möglich ist. Die Saphir kommt Anfang Oktober in eine Halle in Portland/Maine und wird dort überwintern. Wir wollten nicht noch einmal nach Süden (Chesapeake/Annapolis) segeln um im Juni wieder die ganze Strecke nach Norden zum dritten Mal wiederholen. Denn Kanada mit Nova Scotia, New Foundland, dem St. Lawrence Strom und Labrador und vielleicht sogar Grönlands Südküste stehen ganz oben auf unserer Bucketlist. Wir hoffen auf eine sonnige, nebelfreie (kalte 😉) Saison von Mai bis Oktober 2022 im hohen Norden.