Kalte Küche und große Hitze

Wir sind in der Marina del Este östlich von Malaga hängengeblieben. Seit drei Tagen bleibt unsere Küche kalt, weil ein Ventil hinter der Gasflasche kein Gas mehr in den Gasherd strömen lässt. Das Ventil war nirgendwo aufzutreiben und es kommt angeblich Dienstag aus Schweden. Wir haben uns ein Kocheraufsatz für die Gasflasche gekauft. Es war ein Versuch wert, aber Katrin hat Angst vor offenem Feuer (Bem. Katrin: ich fackelte mal ein Labor ab!) und die Not ist nicht groß genug, zumal wir direkt vor vor dem Restaurant „David“ liegen, der uns bereits als Stammgäste freudig begrüsst.
Klaus campingkocher - Kopie
Gestern haben wir uns ein Auto gemietet und sind nach Granada gefahren. Alhambra ist eine Pracht! Eine schweisstreibende Pracht – nach 5 Stunden war ein Fußbad dringend notwendig.
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Denn es ist drückend heiss: jeden Tag mehr als 30 Grad, wenig Schatten auf dem Schiff, die Körper in der Nacht ganz „sticky“. Katrin ist heute morgen tauchen gegangen und freudig-frierend zurück gekommen. Ein wenig Abhilfe schafft auch die kleine Badebucht, die ganz nah bei unserem Hafen liegt. Die Marina ist ein kleines, nicht überlaufenes Urlaubsparadies. Und morgen gehen wir einen kleinen Airconditioner kaufen.

Andalusisches Wechselbad

Gibraltar war unser Ding nicht – der Hafen, grad neben der Landebahn, war ganz in Ordnung, aber man wird in Menschenmengen durch die Gassen und auf den Berg mit den Affern geschoben und das alles bei stehender Hitze. Im Übrigen sollten die Engländer die Kronkolonie endlich an die Spanier zurückgeben._Gibr

Wir haben die Stadt ohne Wehmut verlassen und sind nach Sotogrande, eine in den 80ern angelegte Siedlung für Wohlhabende, gesegelt. Grosse Autos und Motoryachten, Beautiful People und ein Sterne-Restaurant, in dem wir Klaus-Geburtstag feierten.

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Dort wurde unser Generator zum dritten Mal geprüft, für kaputt befunden und nicht repariert. Auch Sotogrande verlassen wir ohne Wehmut und segeln nach Benalmadena: billigster Tourismus, verschandelte Küsten, schlechtes Essen, enge Platzverhältnisse im Hafen, grosse Hitze und der vierte Generator-Reperateur, der uns sagte, dass wir einen neuen brauchen und er das aber nicht mache. Also verlassen wir Benamaldena und segeln nach Malaga. Wir konnten von unserem Liegeplatz aus die Anlagen der Stadt aus nächster Nähe geniessen. Das Wasser hat hier auch 26°, sodass man sich immer wieder schön abkühlen kann. Das hat uns mit Andlausien versöhnt und wir blieben 2 Tage.

Malagas Anlegeplatz wird von der Hafenpolizei gemanagt. Als wir ankamen, war nach 10 Minuten schon ein Polizist da um zu kassieren. Der Preis war der höchste, den wir auf der ganzen Reise bezahlt haben. 2 Nächte für 190 Euro (es gab aber keinen Strom, keine WCs und keine Duschen). Um 23.55 Uhr am zweiten Abend fährt wieder ein Polizeiauto vor, diesmal mit drei Insassen. Sie wollen wieder Geld von uns. Nach einiger Zeit verstehen wir wie das läuft: Man bezahlt nicht für eine Nacht sondern für die Zeit von 0-24 Uhr. Mitternacht muss man wieder bezahlen oder gehen. Interessanterweise kostet der dritte Tag nur noch 25 Euro.

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Um ein Haar hätten wir in Malaga die Saphir mit einem Gartenschlauch versenkt. Solange wir die Alkazaba besuchten ist unser Wasserschlauch geplatzt und hat kräftig Wasser durch das Luk in die Kajüte gespritzt. Ein Unbekannter drehte uns rechtzeitig den Hahn zu. Sonst hätten wir bei unserer Rückkehr vielleicht nur noch die Mastspitze vorgefunden!

Der Atlantik verabschiedet sich von uns mit dicken Backen

Gestern sind wir in Gibraltar angekommen, nach Ostsee, Nordsee und Atlantik sind wir ab jetzt im Mittelmeer unterwegs. Allerdings hat sich der Atlantik von uns mit Starkwind über 30 Knoten verabschiedet. Im 4. Reff sind wir rund Cabo Sao Vicente, der äussersten Ecke Portugals gesegelt. Auch die Überfahrt von einer friedlichen Anklerbucht bei Faro nach Cadiz entwickelt sich ein wenig dramatisch.Nach beschaulichem Beginn mit schönem Wind  mussten wir gegen  Starkwind, Welle und Strömung ankämpfen. Statt zum Dinner anzukommen legten wir erst am nächsten Morgen um halb fünf Uhr an.

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Vorgestern machten wir unsere erste Patenthalse. Hier in Gibraltar haben wir erfahren, dass Mitsegler einen Touchdown machten (Schiff ging auf die Seite, richtete sich aber natürlich wieder auf). Das dritte Schiff im Bund musste bei 30 Knoten Wind einen Mann auf den Mast schicken um ihr Segel zu reffen. Die Atlantikküste hats offenbar in sich.

Doch gestern sahen wir plötzlich die Küste von Afrika und 3 Delfine begleiteten uns in die Strasse von Gibraltar. Im Hafen angelangt haben wir den Anker runtergelassen da wir die Mooring-Leinen nicht sahen. Unser Anker verhackte sich in die „Motherchain“ des Hafens und ein Taucher musste ihn heute morgen bergen. Das kostete Nerven und immerhin 65 Pfund – eine weitere Lernerfahrung! Jetzt wissen wir wie Motherchains aussehen. Jetzt aber gehen wir auf den Berg zu den Affen.

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3000 Seemeilen später

Vorgestern auf dem Weg nach Lissabon haben wir die 3000-Meilen Marke erreicht. Weil alles noch so schön und neu ist freuen wir uns wie Kinder über diese Meilensteine!

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Die Nacht zuvor waren wir in einem Fischerhafen – die Armut der Fischer ist sichtbar und belastend. Sie sollen die Meere nicht mehr so leer fischen, aber was sollen sie tun um ihre Familien zu ernähren? Derweil geniessen wir das Leben auf unserer Luxusyacht – ich gebe zum Trost übertriebene Trinkgelder. Aber wen tröstet das?

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Klaus ging sogar vor der Küste kurz baden. Das Wasser hatte 21.7°C – für Ladies aus Alabama ist das schlicht ungeeignet.

Badenixe Klaus

 

Porto!

Eine skurrile, wunderbare, archaisch anmutende Stadt! Wo sieht man sonst noch Frauen, die ihre Wäsche auf dem Kopf zur öffentlichen Waschstätte tragen um sie zu waschen und auf Stöcken aufzuhängen? Heute segeln wir mit Grace an Bord weiter. Ab Sonntag sind wir in Lissabon, wo der Generator (hoffentlich) repariert wird.Porto klein

im Nordwesten Spaniens

In den Häfen kommt man schnell ins Gespräch. Vorgestern half Klaus in La Coruna einer Familie beim Anlegen – gestern besuchten sie uns in Camarinas auf dem Schiff und gaben uns ein Foto der Saphir. In La Coruna waren wir alle von einem 25m Katamaran beeindruckt, heute halten die Skippers uns in Portosin beim Anlegen. Das 25m Ding hat 125 qm Wohnfläche, ihr könnt es für 65-75 tausend Dollar pro Woche chartern. Schnell zuschlagen sonst ist es weg.

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